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Leinen – Geschichte und besondere Eigenschaften

2011 Juli 25

Es ist bekannt, dass unter anderem in Ägypten, Mesopotamien und Phönizien bereits vor 6000 bis 7000 Jahren Leinen systematisch verarbeitet wurde. Ägyptische Mumien sind in Leinenstreifen gehüllt. Möglicherweise existierte die Leinenverarbeitung schon vor 10 000 Jahren.

Von der griechischen und römischen Antike bis ins europäische Mittelalter war Leinenstoff neben Wolle das Material für Kleidung. Seine Blütezeit hatte das Leinen im vorindustriellen Europa. Als Baumwolle noch nicht in großen Mengen importiert wurde, waren Leinenstoffe (neben wenigen Ausnahmen) die einzige pflanzliche Faser. Bis Ende des 18. Jahrhunderts waren 18 % der verarbeiteten Fasern aus Flachs und 78 % aus Wolle.

Im Mittelalter wurde Leinen (im Gegensatz zu Wolle) durch die schmutzabweisende Eigenschaft bevorzugt für körpernahe Verwendung eingesetzt, auf Grund seiner Stärke auch für Stoffpanzen. Da es schwer färbbar war, vorwiegend in blassen Tönen; deckende und dunkle Töne waren teuer.

Leinen wurde lange Zeit nur in Handarbeit verarbeitet, später kamen auch industrielle Methoden hinzu. Bis ins 20. Jahrhundert wurde handgesponnenes, aber auch maschinell versponnenes Garn in Heimarbeit auf Handwebstühlen gewebt. Verarbeitet wurde das Leinen hauptsächlich in Irland, Holland, Westfalen, Sachsen, Schlesien und Böhmen.